Meta, der US-amerikanische Technologiekonzern hinter Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp, beabsichtigt, öffentlich zugängliche Inhalte europäischer Nutzer zum Training seiner Künstlichen Intelligenz (KI) zu verwenden. Dieses Vorhaben hat in Europa für erhebliche Diskussionen gesorgt.
Was ist die Meta-KI?
Meta Platforms ist ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und den Messenger-Dienst WhatsApp betreibt. Mit Milliarden von Nutzern weltweit sammelt Meta täglich enorme Mengen an Daten.
Unlängst hat das Unternehmen eine künstliche Intelligenz in seine Apps integriert. Nutzen Sie etwa WhatsApp, dann haben Sie seit einigen Wochen einen neuen Eintrag „Meta AI“ in Ihren Kontakten und haben sicher auch den farbigen Kreis bemerkt, der in der Chatliste aufgetaucht ist. Wenn Sie den bunten Kringel antippen, öffnet sich die KI und Sie können mit ihr interagieren.
Welche Daten sollen verwendet werden?
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass künstliche Intelligenz nur so gut funktioniert, wie sie trainiert wird. Wie alle KI-Modelle muss auch das Modell von Meta trainiert und mit Inhalten gefüttert werden. Meta plant nun, folgende Daten europäischer Nutzer für das Training seiner KI-Modelle zu nutzen:
- Öffentliche Beiträge und Kommentare auf Facebook und Instagram
- Interaktionen mit dem KI-Assistenten „Meta AI“
Nicht verwendet werden sollen:
- Private Nachrichten zwischen Nutzern
- Inhalte von Nutzern unter 18 Jahren
Meta betont, dass nur öffentlich zugängliche Inhalte von erwachsenen Nutzern für das KI-Training herangezogen werden.
Warum ist das problematisch?
Datenschutzexperten kritisieren Metas Vorgehen scharf. Sie argumentieren, dass die Nutzung persönlicher Daten ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt. Insbesondere bemängeln sie, dass Meta sich auf ein „berechtigtes Interesse“ beruft, anstatt eine aktive Einwilligung der Nutzer einzuholen.
Zudem wird das Opt-out-Verfahren als kompliziert und intransparent kritisiert. Nutzer müssen persönliche Gründe angeben, um der Datenverwendung zu widersprechen, was viele als Hürde empfinden.
Wie können Sie widersprechen?
Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre öffentlichen Beiträge für das KI-Training verwendet werden, sollten Sie widersprechen. Meta stellt hierfür ein Formular im Datenschutzzentrum zur Verfügung. Dort müssen Sie Ihre Daten angeben und begründen, warum Sie der Nutzung widersprechen. Ein Verweis auf Ihre Datenschutzrechte gemäß DSGVO sollte ausreichen. Das Formular soll zudem über eine Benachrichtigung in den entsprechenden Apps zugänglich gemacht werden.
Wenn Sie jetzt schon der Datennutzung widersprechen wollen, finden Sie unter den folgenden Links die entsprechenden Formulare:
Zusammenfassung
Metas Pläne zur Nutzung öffentlicher Nutzerdaten für das KI-Training werfen wichtige Fragen zum Datenschutz auf. Es ist entscheidend, dass Nutzer über ihre Rechte informiert sind und wissen, wie sie diese wahrnehmen können. Ich empfehle Ihnen, sich mit den Datenschutzrichtlinien von Meta vertraut zu machen und bei Bedenken von Ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch zu machen.
Update 09.07.2025
Bezüglich der exzessiven Datennutzung hat das Landgericht Leipzig gegen Facebook geurteilt und zwar äußerst deutlich. Das Urteil könnte eine Sogwirkung entfalten. Unabhängig von dem oben beschriebenen KI-Training zeigt das Gerichtsurteil das ganze Ausmaß der digitalen Überwachung, Profilierung und Monetarisierung durch Großkonzerne bis hin zur Überwachung des kompletten Privatlebens von Millionen Anwendern.
Heise.de hat am 08.07.2025 ausführlich darüber berichtet: